Sicherheit als Befriedung - Psychologisierung sozialer Phänomene als Falle
Athanasios Marvakis

Mit diesem Vortrag möchte ich die endemische (oder pandemische) Psychologisierung sozialer Phänomene in der Psychologie (und den Sozialwissenschaften allgemein) thematisieren. Die Psychologisierung trägt tatsächlich zur Befriedung der Bevölkerung bei. Franco Basaglia (1975) spricht in diesem Zusammenhang sogar von "crimini di pace" ("Verbrechen der Befriedung") als funktionalem Moment der Psychologie (und der Sozialwissenschaften im Allgemeinen) als ihrem ‚disziplinären‘ Beitrag zur "Sicherung der Unsicherheit der kapitalistischen Ordnung" (Neocleous 2011). Ich möchte mein Argument in vier Schritten entfalten:
- Die Faktizität von Krise und Krisengerede
- Die Präsenz der Psychologie (und der Sozialwissenschaften) im Krisengerede
- Psychologisierung als Grundlage des Geschäfts der Psychologie (und der Sozialwissenschaften)
- Solidarität ist mehr als ein Akt einer individuellen ‚Ethik‘

Der Vortrag


Athanasios Marvakis,
Jg. 1962; Aufgewachsen in Schwaben als Kind griechischer Migranten. Psychologe (Dipl.-Psych., Dr. rer. soc., Universität Tübingen), Professor für Klinische Sozialpsychologie an der Aristoteles Universität von Thessaloniki.
Arbeitsgebiete: Psychologie und ihre Verhältnisse mit Formen sozialer Ungleichheit; Jugendliche und ihre Orientierungen; Migranten/Flüchtlinge in Griechenland; Kritische Psychologie des Lernens und des „schooling-complex“; Psychologie im/und Neoliberalismus.
Veröffentlichungen: https://auth.academia.edu/AthanasiosMarvakis
Kontakt: marvakis@eled.auth.gr