Ferienuni – Organizing the Crisis
Logo der ASH
Zur Medienwerkstatt
Impressum
Lehren – Annäherungen aus subjektwissenschaftlicher Perspektive
Helmut Ittner

Mit dem Werk Klaus Holzkamps zum Lernen liegen zentrale Bestimmungen darüber vor, wie das psychologische Phänomen des Lernens aus kritisch-psychologischer Sicht neu und anders als bei den klassischen Lerntheorien vom Standpunkt des gesellschaftlichen Subjekts her so erschlossen werden kann, dass die Möglichkeiten einer expansiven Erweiterung der eigenen Handlungsfähigkeit ebenso erkennbar werden wie die Einschränkungen eines defensiven Sich-Fügens in restriktive Lernanforderungen und Lernsituationen. Für das Lehren als ein eher soziologisches Phänomen liegen derartige Bestimmungen nicht oder jedenfalls nicht in einem umfassenden Verständnis vor. Lehren ist gleichwohl verschiedentlich und insbesondere in institutionellen Zusammenhängen mit dem Lernen verknüpft. Holzkamp hat besonders auf die damit verbundenen Einschränkungen für das Lernen und die Lernenden hingewiesen. Lehren ist aber ebenso – auch jenseits institutionalisierter Zusammenhänge – ein intentionales Handeln, das prinzipiell auf eine Verfügungserweiterung anderer zielt. So stellt sich die Frage, ob und ggf. wie das Lehren vom Standpunkt der lehrenden Subjekte mit Hilfe kritischer-psychologischer Kategorien so bestimmt werden kann, dass die damit verbundenen Möglichkeiten und Einschränkungen für das lehrende Subjekt aber auch für die Subjekte, denen die lehrende Intention gilt, prinzipiell erkennbar werden.

In der Veranstaltung werden – gestützt auf eher theoretische Überlegungen aber auch eigene empirische Arbeiten – Annäherungen an diese Frage zur Diskussion gestellt, wohl wissend, dass diese allenfalls ein Einstieg in kategoriale Bestimmungen sein können. Thematisiert werden insbesondere die Fragen nach dem Charakter der Intentionalität des Lehrens, nach der Macht als Einfluss auf die lehrende Person aber auch als Machtausübung durch die lehrende Person und nach der pädagogischen Beziehung zwischen Kooperation und Instrumentalität. Die empirischen Arbeiten, auf die Bezug genommen wird, setzen sich mit schulischem Lehren, dem Lehren in der Erwachsenenbildung sowie dem Lehren in künstlerisch-pädagogischen Kontexten auseinander.

Die Teilnehmenden sind eingeladen, sich mit den vorgestellten Überlegungen auseinanderzusetzen auch bezogen auf mögliche Ansatzpunkte für eigene wissenschaftliche Arbeiten oder als Bezugspunkt einer kritische Reflexion einer eigenen lehrenden Tätigkeit.


Konferenzraum BigBlueButton