Gute Arbeit und kritische Wissenschaft im ökonomisierten Wissenschaftssystem?!
A. Krüger, T. Voigt, E. Wengemuth
In Deutschland erfolgte die neoliberale Umstrukturierung des Wissenschaftssystems im internationalen Vergleich zwar relativ spät, durchdringt aber mittlerweile alle Bereiche von Studium, Forschung und Lehre. Ein Großteil der Wissenschaftler:innen sieht sich mit befristeten Arbeitsverträgen und hohem Publikationsdruck konfrontiert, sodass sie ihren eigenen Ansprüchen an gute Wissenschaft oft aus Zeitgründen nicht gerecht werden können. Wissenschaftliche Qualität wird mittels Impact-Faktoren gemessen, die stets auch die Anwendbarkeit sowie Popularisierbarkeit von wissenschaftlichen Erkenntnissen einbeziehen. Wie fügen sich Psychologie und Neurowissenschaften in dieses ökonomisierte Wissenschaftssystem ein? Wie prägen die Arbeits- und Forschungsbedingungen die wissenschaftlichen Inhalte? Welche Handlungsmöglichkeiten und -behinderungen sehen Wissenschaftler:innen, die gerne etwas an ihren Arbeits- und Forschungsbedingungen ändern würden?
Moderation: Peter Brook
Konferenzraum BigBlueButton
Anne K. Krüger,
Anne K. Krüger hat an der HU Berlin in Soziologie promoviert. Sie hat an den Universitäten Göttingen, Potsdam und an der HU Berlin sowie am Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung gearbeitet. Aktuell leitet sie das Forschungsprojekt „Neue Daten, neues Wissen? Infrastrukturen der Leistungsbewertung in der Wissenschaft“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. In Kürze erscheint das Buch „Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in Deutschland. Politische Steuerungsversuche und ihre Effekte seit 2006“, das sie zusammen mit Roland Bloch, Jakob Hartl und Carsten Würmann verfasst hat.
Eileen Wengemuth,
Eileen Wengemuth, Dipl.-Psych., ist Doktorandin am FB Psychologie an der Uni Marburg. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit Kritik an Neurowissenschaften aus Sicht von Neurowissenschaftler:innen. Vorher hat sie als Psychologin in den Bereichen Forensische Psychiatrie und Berufliche Reha gearbeitet. Sie ist Promotionsstipenidatin der Hans-Böckler-Stiftung und seit 2013 im Organisationsteam der Ferienuni Kritische Psychologie.
Torsten H. Voigt,
Torsten H. Voigt ist Professor für Soziologie und Leiter des Arbeitsbereichs Technik und Diversität an der RWTH Aachen University. Seine Forschungsschwerpunkte liegen an der Schnittstelle von Wissenschafts- und Technikforschung, Gesundheitssoziologie und soziologischer Theorie. Ein besonderer Fokus seiner Arbeit sind Psychologie und Neurowissenschaften und deren Rolle in der Gegenwartsgesellschaft.